Warum sollte ich unsere Probleme alleine lösen?
Schießt Dir jetzt möglicherweise durch den Kopf. Und Du hast vollkommen recht. Ihr solltet natürlich beide an eurer gemeinsamen Beziehung arbeiten.

Nur leider klappt dies in vielen Partnerschaften so nicht.


Gründe gibt es viele, warum jemand nicht an der Beziehung und deren Herausforderungen arbeiten kann oder will. Und darauf möchte ich hier nicht weiter eingehen. Sondern lieber Wege aufzeigen, wie Du auch alleine das bekommen kannst, was Du gerne hättest.

Denn wenn Dein Partner nicht mitmacht, bleiben Dir nur diese 3 Möglichkeiten:

  1. Du kommst klar damit, wie eure Beziehung zur Zeit läuft
  2. Du beendest die Beziehung
  3. Du nimmst es selber in die Hand

Glaube mir, Deinen Partner zu überreden, etwas für die Beziehung zu tun, wird (auf Dauer) nie funktionieren.

Den anderen um Hilfe bitten

Deinen Partner bei der Lösung von Problemen um Hilfe bitten, klappt jedoch sehr gut. Dabei gibt es nur eine kleine, jedoch elementar wichtige Grundregel zu beachten: DU hast oder bist das Problem!

Ganz genau, Du bittest Deinen Partner um Hilfe bei der Lösung von DEINEM Problem. Nicht seinem. Nicht einem Problem in eurer Beziehung.

Durch diesen feinen Unterschied versteckt sich hinter Deiner Bitte um Hilfe auch keine Anschuldigung. Dein Partner fühlt sich nicht angegriffen, sondern bekommt die Möglichkeit, Dir einen guten Ratschlag zu geben.

In den meisten Fällen wird Dein Partner Lösungsvorschlägen bringen, die Dir nie in den Sinn gekommen wären. Und noch viel wichtiger, er wird sich auch kooperativ bei der Lösung von Deinem Problem verhalten. Schlussendlich wirst Du das bekommen, was Du von Anfang an wolltest. Und Dein Partner wird glücklich sein, DIR geholfen haben zu können.

Und so schaut das in der Praxis aus:

Problem: Dein Partner will sehr selten Sex und weist Dich immer zurück, wenn Du ihn verführen möchtest.
Falsch: „Du hast nie Lust auf Sex. Du musst etwas tun, um wieder mehr Verlangen zu haben. Ich möchte auch gerne mal von Dir verführt werden.“
Richtig: „Ich habe oftmals Lust auf Sex und gleichzeitig auch Angst, vor einer Zurückweisung. Was könnte ich Deiner Meinung nach tun, um besser damit klar zu kommen? Sollte ich etwas unternehmen, um meine Lust zu zügeln?“

Problem: Deine Partnerin kommt einfach nicht zum Orgasmus. Sie verhält sich auch immer sehr passiv im Bett.
Falsch: „Wir sollten mehr Abwechslung in unser Sexleben bringen. Und Du solltest etwas gegen Deine Orgasmusprobleme unternehmen. Wir könnten zusammen so Massagetechniken ausprobieren.“
Richtig: „Ich möchte sehr gerne, dass Du auch mal einen Orgasmus hast. Ich weiss nur nicht, was ich dazu tun muss. Mir scheint, ich sei noch sehr unerfahren, was Frauen anbelangt. Könntest Du mir bitte mal erklären und zeigen, wie ich Dich befriedigen kann? Mir sagen, was Dir gefällt und was ich dafür tun muss?“

Problem: Dein Partner leidet unter vorzeitiger Ejakulation. Dadurch ist der Sex nach 2-3 Minuten beendet und für Dich völlig unbefriedigend.
Falsch: „Du musst etwas gegen Deine vorzeitige Ejakulation tun. Oder mich nach dem Sex noch oral oder mit dem Finger befriedigen. Ich will schliesslich auch mal zu meinem Orgasmus kommen.“
Richtig: „Ich brauche immer sehr lange, um zum Orgasmus zu kommen. Bei mir klappt das leider irgendwie nicht so gut, wie bei Dir. Hast Du mir einen Rat, was ich tun könnte? Ich möchte sehr gerne wieder mal einen Orgasmus haben und weiss nicht, wie ich dazu komme.“

Empathie

Zeige Verständnis für die Situation Deines Partners. Und sage dies ihm auch so. Verständnis zeigen bedeutet noch lange nicht, dass Du gleicher Meinung bist. Doch dadurch nimmst Du schon mal die Spannung aus euren Konversationen. Du wirst staunen, in wie vielen Situationen Dein Partner schlussendlich einlenkt und von sich aus etwas verändern will. Und bitte: keinen Sarkasmus!

Und so schaut das in der Praxis aus:

Problem: Dein Partner will sehr selten Sex und weist Dich immer zurück, wenn Du ihn verführen möchtest.
Empathie: „Du musst Dich bestimmt sehr bedrängt fühlen, andauernd von mir angemacht zu werden. Ich verstehe, dass Du nach einem langen Arbeitstag einfach nur noch müde und erschöpft bist. Klar, dass Du da als allerletztes an leidenschaftlichen Sex denkst.“

Bitte um das, was Du willst

Es könnte so einfach sein. Wenn Du gerne etwas möchtest, dann bitte einfach darum. Leider gibt es uns unser Stolz nicht immer zu, um etwas zu bitten. Oder wir erachten es als selbstverständlich. Wir erwarten, dass der andere es von sich aus tut.

Wenn Du jedoch nie – oder zu selten – bekommst was Du gerne hättest, dann bitte einfach darum.

Nicht zu oft, denn sonst wirst Du zu fordernd in eurer Beziehung. Bitte nur ab und zu um etwas, das schon seit einiger Zeit ein Thema bei euch ist. Und platziere Deine Bitte unbedingt nur in einem harmonischen und passenden Augenblick. Denn sonst geht der Schuss übelst nach hinten los.

Ganz wichtig: sei bei Deiner Bitte sehr spezifisch. Ansonsten wirst Du möglicherweise nicht das erhalten, was Du eigentlich wolltest. Und begründe oder rechtfertige Deine Bitte niemals. Denn in einer Begründung oder Rechtfertigung verstecken sich sehr oft Anschuldigungen. Und bitte Deinen Partner immer nur um Dinge, die er auch ganz sicher tun kann.

Vielleicht fragst Du Deinen Partner auch einfach mal: „Was kann ich heute für Dich tun? Was würde Dich glücklich machen?“

Und so schaut das in der Praxis aus:

Problem: Deine Partnerin kommt einfach nicht zum Orgasmus. Sie verhält sich auch immer sehr passiv im Bett.
Falsch: „Ich wünsche mir, dass Du im Bett aktiver bist. Denn ich möchte, dass Du auch endlich mal zum Orgasmus kommst.“
Richtig: „Ich wünsche mir, dass Du beim Sex auch mal oben bist und mich reitest. Du könntest Dich beim nächsten Mal einfach auf mich drauf setzen und Dein Becken vor und zurück schieben. Ich glaube, das würde mir sehr gut gefallen.“

Problem: Dein Partner leidet unter vorzeitiger Ejakulation. Dadurch ist der Sex nach 2-3 Minuten beendet und für Dich völlig unbefriedigend.
Falsch: „Ich möchte auch mal zum Orgasmus kommen. Schliesslich braucht das eine Frau auch mal. Und 2-3 Minuten sind für das weibliche Geschlecht nun mal viel zu kurz.“
Richtig: „Ich möchte sehr gerne wieder mal einen Orgasmus haben. Würdest Du mich bitte beim nächsten Mal noch mit der Zunge verwöhnen, bis ich komme?“

Trotz Problemen glücklich sein

Es ist nicht so, dass funktionierende Beziehungen keine Probleme hätten. Diese Pärchen können nur besser mit den Problemen umgehen. Wahrscheinlich zäumst auch Du das Pferd von hinten auf. Sprich, Du willst alle Probleme aus eurer Beziehung schaffen, in der Hoffnung dann glücklich zu sein.

Die Wahrheit ist jedoch, dass immer wieder neue Probleme auftreten werden. Und solange Du Dein Glück von Problemen – oder besser deren Abwesenheit – abhängig machst, wirst Du immer wieder Gründe haben, unglücklich zu sein. Die Lösung besteht darin, trotz Problemen glücklich zu sein. Dadurch siehst Du die Probleme in eurer Beziehung nicht mehr als wirkliche Probleme und findest viel leichter passende Lösungen oder Auswege.

Der erste Schritt in Richtung „glücklich mit Problemen“ ist es, nicht mehr über die Probleme zu reden. Punkt. Wenn Du nicht mehr darüber redest, wirst Du auch immer weniger darüber nachdenken. Und somit können Dich die Probleme immer weniger runter ziehen.

Dann fängst Du damit an, vielleicht nur 10 Minuten am Tag so zu tun, als ob Du glücklich wärst. Stelle Dir dazu folgende Fragen:

  • Wie würde ich jetzt reagieren, wenn ich in einer glücklichen Beziehung wäre?
  • Was würde ich jetzt tun, wenn ich in einer glücklichen Beziehung wäre?
  • Was möchte ich jetzt von meinem Partner erhalten? Was sollte er jetzt tun?

Und dann handelst Du genau so, wie Du es in einer glücklichen Beziehung tun würdest. Und Du gibst das, was Du selber erhalten möchtest.

Dein Start in eine glückliche & erfüllende Beziehung!

Wenn Du mir sagen kannst, was für eine Beziehung Du willst, kann ich Dir zeigen, wie Du sie bekommst...

Das Positive verdrängt das Negative

Eine weitere Möglichkeit, trotz Problemen glücklich zu sein, ist der Fokus auf das Positive in eurer Beziehung. Oder konkreter, auf das Positive an Deinem Partner.

Erstelle eine Liste mit allen positiven Eigenschaften Deines Partners und allen schönen Dingen in eurer Beziehung.

  • Was gefällt Dir?
  • Was macht Dich glücklich?
  • Worauf bist Du stolz?
  • Was findest Du schön? Romantisch? Sexy?
  • Wofür bist Du dankbar?
  • Was zaubert ein Lächeln auf Deine Lippen?

Anschliessend nimmst Du jeden Morgen diese Liste zur Hand und liest sie Dir durch. Suche Dir jeden Tag einen Punkt von Deiner Liste aus, den Du Deinem Partner in Form eines Kompliments überbringst.

Wenn Du es dringend nötig hast, darfst Du die Liste natürlich auch mehrmals täglich durchlesen ;-)

Über Marco Spicher
Als langjähriger Beziehungs- und Sexcoach hat sich Marco darauf spezialisiert, Paare dabei zu unterstützen, dauerhaft eine glückliche, liebevolle, intime & leidenschaftliche Beziehung und ein erfüllendes Leben zu führen. Klicke hier um mehr über Marco zu erfahren